Pflege

Wachkoma AktivPflege Bopfingen

Für Betroffene und deren Familien ein dramatisches Schicksal. Leben im Wachkoma ist ein Lebensumstand, der Würde und Respekt erfordert. Betroffene sind durch einen Unfall oder ein unvorhergesehenes Krankheitsereignis aus dem Alltag ausgebremst – und plötzlich ticken alle Uhren anders!

Die Wut des plötzlichen Stopps lässt alle Masken fallen. Menschen, die ihr Leben nicht mehr in der Hand haben – für sie und ihre Familien wird viel unberechenbar.

Die Wachkoma AktivPflege Bopfingen ermöglicht mit der neurologischen Fachpflege in der Phase F der neurologischen Rehabilitation in Verbindung mit den aktivierenden Pflegekonzepten ein spezialisiertes Angebot für Patienten und Angehörige.

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Unsere Bewohner / Patienten:

Unsere Bewohner kommen zum einen aus der Phase A von Intensivtherapiestationen und Phase B  aus der Frührehabilitation. 

Sie leiden an den Folgen von neurologischen Akutereignissen (z.B. Schädel-Hirn-Traumen, zerebrale Sauerstoffmangelschäden nach Herz-Kreislauf-Versagen), von akuten zerebralen Gefäßschäden, von  entzündlichen Erkrankungsprozessen im Nervensystem oder hohen Querschnittsyndromen.

Im Vordergrund stehen bei den Betroffenen verschiedene Grade der Bewusstseinsstörung (Wachkoma bzw. Syndrom Reaktionsloser Wachheit) und oder intellektuell-kognitive Einschränkungen der Wahrnehmung- und Auffassungsgabe, Verhaltensauffälligkeiten verschiedener Ausprägung und Empfindungsstörungen, Einschränkung der Sprach- und Sprechfähigkeit sowie verschiedene, sehr komplexe Ausfallmuster im Bereich der Sensorik und Motorik.

Bewusstseinsstörungen, schlaffe oder spastische Lähmungen und andere Schädigungen wie Schluck- oder Atemstörungen, schränken dabei unter Umständen die Lebensaktivitäten so stark ein, dass aufwändige pflegerische und medizinische Maßnahmen notwendig werden können. (Sondenernährung, spezielle Lagerungen, Tracheotomie und auch apparative Beatmungshilfe).

Die Menschen sind, eingeschränkt durch ihre mangelnde Eigenmobilisation, bedroht durch eine Vielzahl sekundärer Schädigungen und Komplikationen wie Kontrakturen, Dekubiti und Infektionen, die bei der Pflege und Behandlung zu berücksichtigen sind. (BAR, 2003)

Wir versorgen auch Menschen die eine kontrollierte invasive Beatmung benötigen, die sogenannte Heimbeatmung.

Was bedeutet AktivPflege:

Wir ermöglichen durch aktivierende Pflegetherapie und gezielter Mobilisation in Verbindung mit stimulierender Therapie verschiedenster Sinne, eine Individuelle Versorgung unserer Bewohner. Angehörige und andere wichtige Bezugspersonen werden bewusst in den Pflegeprozess miteinbezogen Mit ihrer aktiven Begleitung kann eine individuelle Umsetzung der Pflege und Therapie gewährleistet werden.

Mit Ihrer aktiven Begleitung kann eine individuelle Umsetzung der Pflege und Therapie gewährleistet werden. Angehörige sind damit ein wichtiger Partner bei unserer Pflege und Betreuung.


Unser Ziel:

Unsere aktivierende Pflegetherapie setzt sich zum Ziel, die individuelle Lebensbegleitung unserer Bewohner im Wachkoma - Phase F sicherzustellen. Mit der anhaltenden, ganzheitlichen und aktivierenden Pflege wollen wir den Zustand der Bewohner stabilisieren und Rehabilitationspotentiale entdecken. Um die Lebensqualität zu verbessern sind alle therapeutischen und pflegerischen Tätigkeiten aufeinander abgestimmt.

Ein Hauptanliegen ist das Gestalten einer hohen Lebensqualität, ein sich zu Hause fühlen in unserer Fachpflegeeinrichtung.


Phase F: Aktivierende Pflege – Therapie:

Es bleiben trotz aller medizinischen und rehabilitativen Bemühungen in der Akutbehandlung und in den nachfolgenden Behandlungsphasen (meist schon nach Phase B) bei einer Reihe von neurologischen Patienten schwerste Schädigungen bestehen. Sie gehen vom Wachkoma bzw. „Syndrom Reaktionsloser Wachheit“ hin bis zu verschiedenen Graden von Fähigkeitsstörungen (oft auch Mehrfachbehinderungen).

Diese Reha Phase ist auf Langzeit angelegt. Leider fühlt sich fast nur noch die Pflegekasse (Teilkasko) zuständig. Ein Patient im Wachkoma muss in Pflegegrad V eingestuft sein. Wenn nicht diese Patienten, welche dann!

Unsere Leistungen

Ganzheitliche und aktivierende Bezugspflege unter Einbeziehung neuester pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen werden bei der Durchführung einzelner Pflegemaßnahmen berücksichtigt. Pflegerisches und therapeutisches Arbeiten nach den Prinzipien der Basalen Stimulation, Bobath, F.O.T.T. (Facio-Orale-Trakt-Therapie) und Alternative Pflegemethoden wie Aromapflege sind fester Bestandteil unserer Betreuung.

Besonderen Wert legen wir auf das Bewegungsförderungskonzept Kinästhetik Plus VIV-ARTE® in welches unser gesamtes Team intensiv geschult ist. Es ist ein Konzept in der die Bewegungsförderung in der täglichen Pflege integriert ist. Die Prinzipien sind: 1. Unterstützung der natürlichen Bewegungsabläufe 2. Gleichzeitiges und gemeinsames Folgen und Führen 3. Beiderseitiges Lernen in jeder Handlung. So unterstützen wir unsere Patienten in ihrer natürlichen Bewegung. Alle Prophylaxen (Dekubitus, Pneumonie, Thrombose und Kontrakturen) sind in das Konzept integriert. Bewegungsförderung bedeutet somit die Prävention vor Folgeerkrankungen und weiterer Pflegeabhängigkeit.

Ein STEP – Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation. Als eine der ersten Langzeitpflegeeinrichtungen haben wir uns für das neue Entbürokratisierungsmodell qualifiziert. Dieses Modell unter der Federführung des Bundesgesundheitsministeriums hat zum Ziel: „Mehr Zeit für die Pflege – durch Entbürokratisierung - den Pflegealltag zu verbessern und Professionalisierung zu fördern“.

Unsere Arbeit überprüfen wir durch regelmäßige Pflegevisiten und gemeinsame Besprechungen mit den behandelten Ärzten und Therapeuten. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MD) sowie die Heimaufsicht prüft in jährlichen Abständen die Qualität der stationären Einrichtung. Hierbei handelt es sich um stichtagsbezogene Prüfungen.            

Unser Team

In unserer Langzeitpflegeeinrichtung arbeiten ausschließlich Pflegefachkräfte, u.a. mit der Zusatzqualifikation „Pflegeexperten für Menschen im Wachkoma“ und „Pflegeexperten für außerklinische Beatmung“.

Regelmäßige interne und externe Fort- und Weiterbildungen qualifizieren unsere Mitarbeiter in der persönlichen und fachlichen Kompetenz. Unser Team wird von Betreuungskräften nach § 43b SGB XI und Praktikanten im freiwilligen Dienst (FSJ) unterstützt.

Unsere Therapeuten

Für unsere Bewohner haben wir mit Therapeuten der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie langjährige externe Kooperationspartner.

Die langjährige Erfahrung unserer Kooperationspartner in der Arbeit und Therapie mit Menschen im Wachkoma stellt ein hohes Niveau in der Therapie sicher und ergänzt unsere pflegetherapeutischen Maßnahmen.

Logopädie und Ergotherapie

Die individuelle Therapie findet entsprechend der hausärztlichen Verordnung im Therapiebereich oder Bewohnerzimmer unserer Einrichtung statt. Mit der Praxis für Ergotherapie und Logopädie Michael Jast haben wir eine Kooperationsvereinbarung.

Physiotherapie

Krankengymnastik und spezielle Physiotherapie findet ebenfalls im Rahmen der hausärztlichen Versorgung bei uns statt. Wir haben eine Kooperationsvereinbarung mit der Physiotherapiepraxis Birgit Koller.

Musiktherapeutische Angebote

Musiktherapie ist für Menschen im Wachkoma ein wichtiges Erlebnis im umfangreichen Angebot unserer Einrichtung.

Grundbedürfnisse des Menschen werden damit angesprochen und wahrgenommen. Emotionales Erleben wird verändert und erweitert. Musiktherapeutische Angebote wie Singen, Summen oder Improvisation auf Musikinstrumenten sind eine Möglichkeit, Menschen im Wachkoma im nahen und intensiven Dialog Geborgenheit, Sicherheit, menschliche Zuwendung und Wärme zu vermitteln. Unsere Bewohner reagieren auf die Angebote unserer musiktherapeutischen Ansätze.

Unser musiktherapeutisches Team um Irmgard Eisele achtet auf kleinste Regungen wir Kau- und Schmatzbewegungen, Augenlidbewegungen, Verändern der Blickrichtung, Fixieren der Augen, eine veränderte Atmung, körperliche Entspannung oder Anspannung, Kopfwenden und andere Körperbewegungen. Auch emotionale Zeichen wie eine veränderte Gesichtsmimik, Lächeln oder Weinen, lassen darauf schließen, dass Menschen im Wachkoma auf Ihre Umwelt reagieren können und Musik als positive und lebensfreundliche, vertrauensvolle Zuwendung wahrnehmen.

Klinikclowns

Ein weiteres Angebot für unsere Bewohner und auch für die Angehörigen ist der regelmäßige Besuch unserer KlinikClowns Lotti, Liesel und Dodi.

Nicht nur zum Spaß kommen unsere Klinikclowns Dodi, Liesel und Lotti zu unseren Bewohnern, auch für ruhige Momente sind sie da. Zweimal im Monat gehen sie von Zimmer zu Zimmer und bringen Leben zu unseren Menschen im Wachkoma. Für unsere Clowns ist dies eine besondere Herausforderung: Sie müssen unsere Bewohner sehr behutsam, sehr individuell und mit größtem Einfühlungsvermögen ansprechen. Ihre jeweiligen Figuren helfen hierbei in besonderer Weise.

Die Clowns vermitteln Leichtigkeit - auch im Scheitern - sowie Freude an den kleinen Dingen. Sie bringen Farbe und Musik ins Leben und ins Erleben. So macht sie die Welt sinnlicher. Den realen Einschränkungen wird die unbegrenzte Welt der Fantasie entgegengesetzt.

Märchenzeit

Einmal im Monat kommen die Bewohner im Aufenthaltsraum zusammen und lauschen den frei vorgetragenen Märchen unserer Märchenerzählerin Larissa Krämer.

Schon von klein auf werden den Kindern auf der ganzen Welt Märchen erzählt. Sie entführen uns in fremde Welten, lassen uns staunen und versuchen auch ein wenig die Welt zu erklären, verständlich zu machen. Sie sind tief in uns verwurzelt und auch als Erwachsene erinnern wir uns gerne an sie, spätestens wenn wir die Märchen der nächsten Generation weitergeben. So versuchen wir mit diesem Angebot bei unseren „tief schlummernden“ Bewohnern an vielleicht verloren gedachte Erinnerungen heranzukommen. Bei ihnen Emotionen und Regungen zu wecken.

Tiergestützte Aktivität und Förderung bei Menschen im Wachkoma

Die Wachkoma AktivPflege Bopfingen bietet eine ergänzende Behandlungsform für Menschen im Wachkoma an.

Die Wachkoma AktivPflege Bopfingen bietet eine ergänzende Behandlungsform für Menschen im Wachkoma an. Bei der tiergestützten Aktivität sorgt ein geschulter Hund  für mehr Wohlbefinden und Entspannung bei den Patienten. Darüber hinaus vermittelt er aber auch wichtige Impulse für die Förderung der Wahrnehmung und Sensibilität.  

Schon seit Anbeginn zeigen sich dabei große Erfolge. Der Vierbeiner hat einen spürbar positiven Einfluss auf die Bewohner. Mit der tiergestützten Intervention zeigt sich einmal mehr die heilende Wirkung von Tieren auf Menschen, die schon lange bekannt sind. Die bloße Anwesenheit oder Berührung kann menschliches Wohlbefinden steigern. Entscheidende Faktoren sind z.B. das Fühlen des Fells, die Empfindung ihrer Temperatur und das Hören der Geräusche. Für die Patienten im Wachkoma ein bedeutendes Erlebnis.  

Der Patient muss grundsätzlich eine Affinität zu Tieren mitbringen. Deshalb ist der Einsatz der tiergestützten Intervention immer orientiert an den Bedürfnissen der Patienten.  

Neben der Schulung bringen die Hunde auch bestimmte Charaktereigenschaften mit. Es geht um Geduld, Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit und natürlich Gehorsam. Tier und Patient müssen eine grundsätzliche Eignung mitbringen. So entscheidet das individuelle Zusammenspiel, ob die Kombination passt oder nicht.  

Unsere tierische Begleiterin Ambra ist ein Hovawart. Ein Hovawart ist sehr wachsam und anhänglich, aber auch sensibel und geselligkeitsbedürftig. Die Rasse ist sehr intelligent und hat eine hohe Lernbereitschaft. Er wird gerne zum Schutz-, Fährten oder Rettungshund ausgebildet.

Selbstverständlich wird sie regelmäßig geimpft und vom Tierarzt untersucht. Ambra ist 6 Jahre alt, sehr geduldig und mit einem unvergleichlichen Einfühlungsvermögen ausgestattet. Somit ist sie ein wertvoller Helfer in unserer tiergestützten Therapie.  Zusammen mit der Hundeführerin Katrin Hauer, wurde Ambra zum Besuchshund ausgebildet. Zusammen sind sie ein richtiges „Dream Team“.

Palliative Care

Im Rahmen der Palliative Care der Sterbebegleitung arbeiten wir eng mit dem Hospiz Dienst Ipf Ries zusammen.

Palliative Care ist die würdevolle Begleitung und Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen im Wachkoma / minimalbewußten Zustand sowie deren Angehöriger im Hinblick auf psychosoziale, ethische und spirituelle Aspekte.

Unsere Haus- und Fachärzte

Für unsere Bewohner haben wir mit einem breiten Netz an Haus- und Fachärzten  medizinische, externe Kooperationspartner.

Der Hausarzt kommt regelmäßig zur Visite. Die Fachärzte kommen in größeren regelmäßigen Abständen und selbstverständlich bei Bedarf in die Einrichtung.

Hausärzte:

MVZ Westhausen der MVZ Ostalb Kliniken gGmbH. Hr. T. Braun. Bahnhofstr. 14 73463 Westhausen
Praxis Dres. Riethe Haupstrasse 34 73441 Bopfingen.
Fachärzte:
PD Dr. Jüttler, Chefarzt Neurologie, Kliniken-Ostalb gkAöR, Ostalb-Klinikum Aalen
Ries Urologie, Stoffelsberg 5, 86720 Nördlingen
Chirurgische Praxis, Dr. A. Hemayatkar, Jahnstr. 24, 73441 Bopfingen
HNO, Dr. med. M. Hillenbrand, Oskar-Mayer-Str. 44, 86720 Nördlingen
Zahnarzt, E. Efe, Hauptstr. 44, 73441 Bopfingen
PD Dr. med. S. Röhrer, Chefarzt Neurochirurgie, Kliniken-Ostalb gkAöR, Ostalb-Klinikum Aalen